Inzwischen bin ich jetzt schon mehr als drei Monate hier und nicht nur in Deutschland ist in dieser Zeit viel passiert. Mitte März hatte ich hier endlich mal eine Woche Ferien und habe dies natürlich auch gleich genutzt um mich von diesem ganzen Schulstress und den vielen noch anstrengenderen Partys zu erholen. Die Woche Ferien wird hier Semana Santa genannt, anderenorts (ein wenig nördlicher) auch als Spring Break bekannt.
Zu Beginn meiner Reise bin ich mit Bernd, Miriam (eine Französin) und drei Mexikanern namens Marcella, Celina und Miguel nach Veracruz geflogen. Unser erstes Ziel war der Rio Filobobos im Norden des Staates Veracruz um dort unser (nicht vorhandenes) können im Rafting unter Beweis zu stellen. Und ich kann nur allen empfehlen Rafting mal auszuprobieren, das ist ein riesen Spaß und die Landschaft war dazu auch noch absolut genial. Vom Rafting gibt es natürlich wie vom gesamten Urlaub wieder jede Menge Bilder. Das einzige was mir das Rafting ein bisschen mulmig gemacht hat war das ich mal wieder irgendetwas auf Spanisch unterschrieben hab wovon ich kein Wort verstanden habe, aber es ging wohl darum den Veranstalter bei einem eventuellen Todesfalls meinerseits von aller Verantwortung freizusprechen.
Nach zwei Tagen am Rio Filobobos sind wir dann in die Stadt Veracruz aufgebrochen und haben dort zwei Tage bei Bekannten von Marcela verbracht und man muss schon sagen, die Mexikaner sind sehr gastfreundlich. Wir wurden zum Essen eingeladen und uns wurden die Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt, wie z. B. Ein Gefängnis aus der Kolonialzeit und ein Meeraquarium. Ich finde ja, das wenn man ein Aquarium gesehen hat, dann hat man alle gesehen, aber das geniale war das die Bekannten von Marcella Beziehungen hatten und uns es dadurch ermöglicht hatten nicht nur kostenlos das Aquarium als normaler Besucher zu sehen sondern auch eine Führung im Background des Aquariums zu bekommen mit einer ausführlichen Erklärung der einzelnen Abläufe innerhalb des Aquariums. Am Schluss durften wir noch ein paar Seeelefanten streicheln – das war einfach nur noch genial.
Nachdem wir Veracruz zu Genüge angeschaut hatten sind Marcella, Celina und Miguel wieder heimgeflogen und der fröhliche Rest namens Miriam, Bernd und natürlich mir selbst sind dann mit dem Bus nach Mexiko City aufgebrochen. Bereits im Vorfeld hatten wir von dieser 18 Millionen Metropole alle möglichen Horrorgeschichten im Kopf und jeder hatte uns gebeten, dass wir doch bloß aufpassen sollen. Als wir dann im Centro Historico (Zocolo) angekommen sind war alles halb so wild. Das lag vielleicht an dem riesen Aufgebot an Sicherheitskräften oder vieleicht an den 50 Soldaten die noch zusätzlich zur Sicherheit der Touristen abgestellt worden war, aber zumindest wurden wir nicht überfallen, ausgeraubt oder entführt. Ich denke man sollte halt ein paar Sicherheitsregeln beachten und kann dadurch das Risiko doch sehr minimieren und letztendlich passieren kann einem ja auch überall etwas. Das verblüffende an Mexiko City, insbesondere am Centro Historico, ist das man von uralten Überbleibseln des Templo Mayor über eine 400 Jahre alte Kathedrale bis hin zu modernen Bauwerken alles an einen Platz hat.
Ganz in der Nähe von Mexiko City ist auch Teotihuacán gelegen. Teotihuacán, („Der Ort wo (der Mensch) man zu Gott wird“) ist eine Ruinenstätte im mexikanischen Bundesstaat Mexiko mit zwei großen Pyramiden, Pirámide del Sol und Pirámide de la Luna und vielen kleineren Pyramiden und Tempel. Zwischen 100 und 650 nach Christus war Teotihuacán das dominierende kulturelle, wirtschaftliche und militärische Zentrum Mittelamerikas. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung besaß die Stadt möglicherweise bis zu 250.000 Einwohner und war damit zu ihrer Zeit die mit Abstand größte Stadt des amerikanischen Kontinents und eine der größten Städte der Welt. Ab etwa 650 begann ihr Einfluss zu schwinden, bis die Stadt um 750 schließlich aus noch nicht vollständig geklärten Gründen weitgehend verlassen wurde. In Zentralmexiko hielten sich jedoch kulturelle Einflüsse noch bis zur spanischen Eroberung Mexikos. Die Azteken verehrten Teotihuacán als den Geburtsort ihrer Götter und gaben der Stadt ihren heutigen Namen. Ihr ursprünglicher Name ist nicht bekannt.
Als letztes Ziel unserer kleinen Reise sind wir nach El Tajin im Staat Veracruz aufgebrochen. El Tajin wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. wahrscheinlich von den Totonaken gegründet, die sie vermutlich auch als Hauptstadt nutzten. El Tajin war dem Gott des Windes, Huracan, und des Blitzes, Tajín, nach dem auch die Stadt benannt wurde, geweiht. Die Blütezeit war von 700 bis 900 n. Chr. Um 1200 wurde die Stätte wieder verlassen. Bekannt ist El Tajín auch durch sein kulturelles Ballspiel, was möglicherweise mit Menschenopferungen endete. Bei diesem Spiel mussten die Mannschaften den Ball mit der Hüfte in einen hochgelegenen Ring befördern. Dieser Ball war ein harter Kautschuk-Ball, weshalb die Spieler auch einen großen Gürtel, von welchem steinerne Abbildungen existieren, trugen. Es wird angenommen, dass entweder die Verlierer oder die Sieger anschließend geköpft wurden, wobei feststeht, dass die rituelle Opferung damals als große Ehre galt. Heute existieren noch 10 Ballspielplätze. Der bekannteste ist der Juego de Pelota Sur mit 60 m Länge.
Es ist schon überwältigend welches kulturelle Erbe Mexiko zu bieten hat und auch die Landschaft ist absolut genial und sehr Abwechslungsreich und in der Regel sind die Menschen auch sehr nett und hilfsbereit. (wenn sie nicht gerade mal versuchen einen übers Ohr zu hauen ;-)) Von dem her freue ich mich jetzt schon auf kommende Ausflüge und ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten.