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Natürlich ging meine Reise weiter. Beim zweiten Teil meiner Reise bin ich zu Beginn in Puebla gelandet. Dort habe ich erst einmal einen Ausflug nach Tlaxcala gemacht. Tlaxcala liegt etwa 32 km nördlich von Puebla und ist eine verschlafene Kolonialstadt sowie Hauptstadt von Mexikos kleinstem Bundesstaat. An dem Ort habe ich vor allem geschätzt das er ziemlich tranquilo (angenehm ruhig) ist und fernab vom Tourismus. Die im Jahr 1519 anrückenden Spanier wurden von den Tlaxcalaner zuerst erbittert bekämpftet. Am Ende gehörten sie aber zu den treuesten Verbündeten von Cortés im Kampf gegen die Azteken. Die Spanier dankten den Talxcalanern indem sie ihnen Privilegien gewährten. 1527 wurde Tlaxcala Sitz der ersten Diözese Nueva Españas, doch 1540 dezimierte eine Seuche die Bevölkerung. Seitdem spielt die Stadt mit ihren rund 85.000 Einwohnern nur noch eine untergeordnete Rolle.

Die beeindruckenden Ruinen auf der Bergkuppe von Cacaxtla bieten gut erhaltene, in lebhaften Farben gemalte Fresken. Unter anderem sind darauf auch ein fast lebensgroßer Jaguar zu sehen und kämpfende Adlerkrieger. Die erheblich älteren Ruinen bei Xochitécatl sind nur einen Sprung von Cacaxtla entfernt. Diese wurde 1000 Jahre vor Christi Geburt errichtet. In Xochitècatl fanden hauptsächlich blutige Zeremonien zu Ehren von Quecholli, dem Fruchtbarkeitsgott, statt. Das bedeutet aber nicht, dass es in Cacaxtla keine solchen Zeremonien gab. Die Entdeckung mehrerer hundert skelettierter Überreste verstümmelter Kinder zeugt von der blutigen Vergangenheit Cacaxtlas.

In wenigen Großstädten Mexikos ist der spanische Einfluss noch so spürbar wie in Puebla. Es gibt mehr als 70 Kirchen und allein im historischen Zentrum mehr als tausend Kolonialbauten. Die Einwohner Pueblas nennen sich selbst Poblanos und hier gibt es vieles auszuprobieren (vor allem ganz leckeres Essen), zu sehen und zu entdecken.

10 km westlich von Puebla, in Cholula, steht die größte jemals gebaute Pyramide der Welt: die Pyramide Tepanapa. Im 4 Jh. n. Chr. War sie 65 m hoch und jede Seite ihrer Basis war 450 m lang. Ihr Volumen übertrifft damit auch die Cheopspyramide in Ägypten. Heute ist die Pyramide von dichter Vegetation überwuchert – oben drauf steht eine Kirche. Es ist schwer, in diesem riesigen grasigen Hügel überhaupt eine Pyramide zu erkennen.

Danach ging es ab nach Oaxaca City. Das koloniale Herz der Hauptstadt besteht aus schmalen, geraden Straßen, zwischen denen sich fröhlich schön alte Steingebäude tummeln. Hier ticken die Uhren einfach etwas langsamer: Dafür sorgen u. a. die trockene Hitze der Berge, das übersichtliche Stadtbild und die alten Gebäude. Die uralte Zapoteken-Hauptstadt Monte-Albán liegt ein paar Kilometer westlich von Oaxaca City, und zwar 400 m über dem Talboden auf einem flachen Hügelgipfel. Es ist eine der beeindruckendsten historischen Stätten in ganz Mexiko – mit dem Potential zu einer der spektakulärsten Panorama-Aussichten aller Zeiten, nur leider war der Himmel recht Wolkenverhangen.

Puerto Escondido ist schon länger ein fester Begriff in der Surfergemeinde. Und auch heute ist die Stadt relaxt und günstig. Hier gibt es mehrere Strände mit Wellen von einem halbem Meter bis 4 Meter (und gelegentlich auch ein paar mehr). In Puerto Escondido habe ich zusammen mit einem dänischen Paar eine Schnorcheltour gemacht und jede Menge Delfine, Schildkröten (mit einer bin ich sogar geschwommen) sowie viele andere Meerestiere gesehen. Einen Tag darauf hat mir ein Einheimischer noch sein Zuhause gezeigt, ein hübsch gelegene Lagune mit Vögeln, Krokodilen, Krebsen, Schlangen usw.

Danach ging es dann an den bis jetzt schönsten Ort meiner Reise – Zipolite. Der wunderschöne 1,5 km lange Streifen hellen Sandes ist ungefähr 2 Stunden Busfahrt von Puerto Escondido entfernt. Zipolite ist ein tolles Plätzchen, um das Leben richtig zu genießen. Dafür sorgt eine magische Kombination aus Meer, Sonne und übernachten direkt am Strand unter herrlich baufälligen Schilfdächern. Zipolite ist definitiv einer der Orte, an dem man die Abreise immer wieder verschiebt, so dass ich schließlich eine Woche blieb und eine Rückkehr sicher ist.

Die Anreise nach San Cristobal de las Casas ist wirklich atemberaubend. Aus den dämpfigen Ebenen scheint man endlos durch die Wolken zu steigen, bevor es hinuntergeht in das wohltemperierte auf 2160 m liegende Valle de Jovel mit seinen Kiefernwäldern. In San Cristobal unternahm ich eine Tour zum Cañon del Sumidero, welcher das Wahrzeichen von Chiapas ist und eine Tour zum verrückten Dorf San Juan Chamula. Dieses Dorf ist wohl ziemlich einzigartig in Mexiko oder vielleicht auf der ganzen Welt. Die Bewohner dieses Dorfes gehören wohl der Zapatistenbewegung an und halten vom Land Mexiko nicht sehr viel. Deswegen haben die Bewohner auch gleich beschlossen keine Steuern zu zahlen. Hier gibt es auch eine indigene Polizei mit einer indigenen Uniform (Fotografieren ist leider im ganzen Dorf strengstens verboten). In der Kirche ging es dann richtig ab. Ein Meer von Kerzen und Blumen. In dieser Kirche wird ein Mischmasch aus mehreren Religionen gelebt, daher wird schon einmal ein Hahn geopfert oder eine Flasche Coca-Cola getrunken (kein Spaß). Eine Flasche Coca-Cola ist hier ein äußerst ritueller Brauch. Durch die Kohlensäure die in der Coca-Cola ist fällt es dem Anwender wesentlich einfacher aufzustoßen. Dadurch ist gewährleistet, dass die Kommunikation mit Gott auch stattfinden kann, da durch einen Rülpser die Seele näher an Gott ist. WOW – müsst ihr unbedingt mal ausprobieren.

Die Mayastadt Palenque ist mit ihrer herrlichen Architektur und der traumhaften Lage im Urwald eine der Perlen Mexikos. Der Name Palenque ist Spanisch und hat mit dem alten Namen nichts zu tun. Der könnte Lakamha (Großes Wasser) geheißen haben. Palenque wurde zum ersten Mal 100 v. Chr. besiedelt und hatte seine Blütezeit um 630 bis 740 n. Chr. Unter dem Herrscher Pakal erlangte die Stadt Berühmtheit. Während seiner Regierungszeit wurden viele Plazas und Gebäude in Palenque errichtet.

Merida, die ehemalige prächtige Mayastadt T´hó, ist seit der spanischen Eroberung das Zentrum der Region gewesen. Die Stadt war für mich Ausgangspunkt für die Ruinen von Uxmal und Chichén Itzá. Uxmal war eine beeindruckende Mayastätte. Über das große Gelände verteilen sich faszinierende, gut erhaltene Gebäude aus rosafarbenem Kalkstein. Chichén Itzá ist die berühmteste und die am besten restaurierte Mayastätte der Halbinsel Yucatán. (Übrigens: Yucatán bedeutet “verstehe nicht” – das liegt daran das die spanischen Eroberer das indigene Volk gefragt hat wie das Land hier heißt und selbstverständlich konnten Mayas nicht Spanisch sprechen.) Das El Castillo ist der Kalendertempel und das faszinierendste Bauwerk in Chichén Itzá. Zur Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr und im Herbst erzeugt das Sonnenlicht morgens und nachtmittags aus Licht und Schatten die Illusion einer Schlange, die die Treppe von El Castillo hoch oder runter kriecht.

Anschließend ging es auf einen kurzen Abstecher nach Valladolid um ein paar Senoten (unterirdischer, natürlicher See) zu begutachten bevor es weiter Richtung Isla Mujeres bei Cancún ging. Isla Mujeres ist ungefähr das Cancún für Backpacker. Hier kosten dieselben Annehmlichkeiten und Attraktion weit weniger und die Strände sind einfach superschön und klareres Meerwasser wie hier habe ich noch nie gesehen.

Einen Abstecher nach Playa del Carmen habe ich natürlich auch gemacht. Die Stadt war vor 20 Jahren noch ein Fischerdorf und ist heute die am schnellsten wachsende Stadt Mexikos. Ein Paradies für Massen von Touristen, jedoch für meinen Geschmack schon zu viele. Aber man muss schon zugeben, dass die Strände wirklich herrlich sind. Hier kosten auch alle Souvenirartikel fünf Mal so viel (oder mehr) wie im restlichen Land, aber sag das bloß nicht den Verkäufern (die Mehrzahl der Touristen hier kommen auch nicht aus Playa del Carmen heraus und werden nie das richtige Mexiko kennenlernen und von daher auch die Preise ohne lang nachzufragen akzeptieren).

Die letzte Station in Mexiko war noch Tulum bevor ich weiter nach Belize gereist bin. Tulum selbst ist ein verschlafenes Nest mit wunderschönen Sandstränden und die Ruinenstadt direkt am Sandstrand ist wirklich einzigartig.

Jetzt gerade befinde ich mich in Chetumal, einer Grenzstadt nach Belize. Chetumal selbst ist für mich nur ein Durchgangsort nach Belize, aber es ist schön endlich wieder weit weg vom Massentourismus zu sein und endlich wieder Mexikaner zu treffen die Spanisch mit einem reden. In Belize selbst werde ich mich ungefähr eine Woche aufhalten und danach werde ich mich für zwei bis drei Wochen in Guatemala niederlassen. Spätestens nach Guatemala werde ich auch mal wieder meine Website updaten.

Jede Menge Bilder gibt es natürlich auch wieder.Einfach unter Mexiko den Ordner Reise Teil 1 anklicken. Einfach unter Mexiko den Ordner Reise Teil 2 anklicken.

Ich wünsch euch einen wundervollen Sommer und vergesst mich nicht.