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Nach einer langen Reise bin ich nun im wohl touristischsten Land Zentralamerikas angekommen. Den Unterschied vor allem zum direkten Nachbar Nicaragua sieht man gleich nach der Grenze. Die Häuser, die Autos, die Geschäfte... alles hat ein neueren, saubereren Eindruck gemacht. Daran hat man eindeutig erkannt, dass der Tourismus Costa Rica Wohlstand gebracht hat. Nur das Internet kam mir extrem langsam vor und die Straßen konnte man ab und an nicht wirklich als solche betrachten. Mein erstes Ziel war Montezuma auf der Halbinsel Nicoya. Dort habe ich mir am ersten Tag die nahegelegenen Wasserfälle angeschaut, wobei der größte so um die 20 m hoch war. Über dem großen Wasserfall haben noch drei Badelöcher zum Planschen eingeladen. Am Tag darauf bin ich im Reserva Natural Absoluta Cabo Blanco spazieren gegangen. Naja, spazieren konnte es man nicht wirklich nennen, eher durch den Schlamm waten, da es die ganze Nacht und auch zur Beginn meiner Tour regnete. Aber mein Glück hat nicht lange auf sich warten lassen und der Regen hörte auf und als ich nach 2 Stunden Schlammschlacht am weisen Sandstrand ankam wurde ich auch noch mit Sonne belohnt.

Weiter ging es dann nach Monterverde. In Monteverde habe ich mir ein Canopytour gegönnt. Dabei wird man an ein Drahtkabel gespannt und dann geht es über dem Urwald rasant hinunter. Mein persönlicher Favorit war der Tarzan Swing aus 10 m Höhe. Danach ging es bei mir noch auf den Cerro Amigos um die nicht vorhandene Aussicht zu genießen, da es leider zu regnen anfing. Der Aufstieg hatte sich trotzdem gelohnt, da ich so meinen Nachmittag mit netten Ticos beim Kaffeeklatsch verbringen konnte. Dadurch habe ich nicht nur erfahren wie die Ticos ticken sondern auch aufschlussreiche Informationen über mein nächstes Ziel erfahren.

Von Monteverde habe ich eine Jeep-Boat-Jeep Tour nach La Fortuna gemacht um mir den Vulkan Arenal näher anzuschauen. Durch die Tour konnte ich nicht nur neun Stunden Busfahrt sparen sondern noch die atemberaubende Landschaft rund um die Laguna de Arenal bestaunen. Angekommen in La Fortuna habe ich erst mal den restlichen Tag relaxt um dann am nächsten Tag früh morgens um sechs zum Observatorium aufzubrechen um die von dem Tico in Monteverde vorgeschlagene Tour zu unternehmen. Los ging es in einem Drei-Stunden-Marsch zu einem kleinen Wasserfall und dann hoch auf den Cerro Chato um den Kratersee Chato Verde anzuschauen (Verde heißt grün und so war der See auch in herrliches grün getaucht). Am See angekommen und nach x weiteren Fotos vom Vulkan Arenal ging es dann wieder vier Stunden bergab bis ich an dem schönsten Wasserfall auf meiner bisherigen Reise angekommen war. Unbedingt die Fotos anschauen. Abschließend bin ich nur noch 6 km heimgelaufen und war noch rechtzeitig da um in heißen Quellen baden zu gehen (... da hätte ich mich auch den ganzen Abend voll aufhalten können). Zum Abschluss des Tages bin ich dann zum Vulkan Arenal gefahren um mir die Lavaströme bei Nacht anzuschauen.

Abschließend habe ich mir in Costa Rica noch Puerto Viejo de Talamanca angeschaut. Puerto Viejo verströmt eindeutig Karibikflair. Überall hört man Reggae Musik, schöne Strände, ein Meer von Hängematten in meinem Hostel und an jeder Straßenecke (vor allem Nachts) versucht irgendeiner Marihuana an den Mann zu bringen ... ein bisschen unheimlich war es da einem nachts schon ein bisschen zumute.

Daraufhin ging es nach Panama auf die Bocas del Toro, genauer gesagt auf die Insel Colòn. Bocas del Toro (zu Deutsch: Münder des Stieres) ist eine Provinz im Nordwesten Panamas und umfasst neben dem Festland sechs größere (Colón-Insel, Bastimentos, Isla de Solarte, Zapatilla, Cristobal, Popa) und unzählige kleine Inseln. Im Jahre 1502 erkundete Christopher Columbus diese Gegend. In Zeiten Großkolumbiens wurde das Gebiet namens Bocas del Toro im Jahre 1834 gegründet. Auf der Insel Colòn hatte ich am ersten Tag eine Fahrradtour zur wunderschönen Bucht Boca del Drago gestartet und mir auf meine Rückfahrt noch eine ganz abgefahrene Höhle angeschaut mit hunderten freundlichen Fledermäusen. Hat echt witzig ausgesehen wie so 20 Fledermäuse dicht gedrängt in einem Loch in der Decke hängen. Irgendwie echt süß. Am nächsten Tag habe ich mich dann mit ein paar Leutchen aus meinem Hostel aufgemacht um die Insel Balimentos zu erkundigen und mich auf der Red Frog Beach zur erholen. Leider ist es zum Erholen nicht gekommen, da leider zwei aus meinem Hostel bestohlen worden sind. Danach haben wir dann den Nachmittag mit der Polizei verbracht und glücklicherweise hatte zumindest eine Person eine Diebstahlsversicherung abgeschlossen. Sollte ich vielleicht das nächste Mal auch machen. Am meinem letzten Tag habe ich noch eine kleine Kajaktour gestartet und mich ab und an mit ein paar Wellen angelegt bevor ich mich dann auf ein paar Bierchen an einer Strandbar mit schnuckeligen Hängematten niedergelassen habe. Bocas del Toro war definitiv bis jetzt der beste Caribbean Vibe und das Nachtleben war auch nicht zu verachten.

Anschließend habe ich den wundervollen Vulkan Baru in der Nähe von Boquete erstiegen. Ich bin nachts um Punkt 12 mutterseelenalleine nur mit einer Taschenlampe bewaffnet losgelaufen. Nach sechs Stunden und 1.600 Höhenmeter Unterschied bin ich auf 3.500 m angekommen und hab mir fast den Hintern bei so ca. minus fünf Grad abgefroren. Aber alles hat sich gelohnt. Ich habe den atlantischen und pazifischen Ozean gesehen sowie weit ins Landesinnere von Costa Rica blicken können. WOW. Das war echt genial. So ca. um 16 Uhr nachmittags war ich dann wieder daheim. Den Tag darauf hatte ich vom Wandern noch nicht ganz die Schnauze voll. Deshalb bin ich um sechs morgens losmarschiert und habe mir noch den schönen und matschigen Wanderweg Sendero Los Quetzales angeschaut. Wobei danach dann erst mal genug hatte vom vielen auf und ab.

Daher kam mir dann ein Aufenthalt auf einem der 350 Inseln des Archipielago de San Blás in der Comarca de Kuna Yala ganz recht. Die Kuna (auch Cuna, in Kolumbien Tule) sind ein autonomes, indigenes Volk in Panama. Sie besiedeln das Territorium Kuna Yala (auch San Blas genannt), welches die nordöstliche Atlantikküste Panamas mit ihren vorgelagerten Inseln und einen mehrere Kilometer breiten Streifen Festlands bis zur kolumbianischen Grenze umfasst. Die meisten Kunas leben an dem etwa 200 Kilometer langen Küstenstreifen, der sich von der nahe der kolumbianischen Grenze gelegenen Siedlung Armila bis zum westlichen Mandinga erstreckt. Die Zahl der hier lebenden Kunas beträgt etwa 30.000. Los ging es mit dem Nachtbus nach Panama City wo dann schon morgens Rigoberto auf mich gewartet hatte. Auf einer ziemlich holprigen Strecke ging es bis an die Küste und danach mit einem kleinen Boot auf die Insel Aguja. Die Insel Aguja war wunderschön und bestand eigentlich nicht aus viel mehr wie 50 Palmen, viel Sand und vier Hütten. Geschlafen wurde in einer Hängematte und zwischen den Mahlzeiten ging es ab zum Schnorcheln. Am ersten Tag habe ich auf der Isla Perro ein Wrack besichtigt und am zweiten Tag noch die Isla Holandes angeschaut und natürlich auch wieder ein bisschen geschnorchelt. Abends habe ich mich dann noch mit den Einheimischen und ein paar Backpackern zusammengesetzt bevor es dann ab in die gemütliche Hängematte ging.

Danach ging es dann in die Metropolo Panama City. Panama City ist definitiv anders als alle anderen Großstädte in Zentralamerika. Panama City kurz zusammengefasst besteht aus wahnsinnig vielen Wolkenkratzern, Slums und dem schönen, alten Casco Viejo. In Panama City kann man genau erkennen das die Menschen entweder arm oder reich sind, aber eine Mittelschicht ist leider kaum vorhanden. In Panama City bin ich am ersten Tag einfach mal durch die Gegend gelaufen und habe die Stadt auf mich wirken lassen. Am nächsten Tag habe ich dann Casco Viejo, den Panama Kanal und Cerro Ancon besichtigt. Nachdem Panama Viejo 1671 von Henry Morgan zerstört wurde, ist die Stadt auf die Halbinsel beim Cerro Ancon verlegt worden. Dieses (neue) alte Stadtzentrum wird Casco Viejo genannt und ist wunderschön, wenn auch viele Gebäude noch zu restaurieren sind oder gerade restauriert werden. Vom Cerro Ancon aus hat man den besten Blick auf Panama City, den Panama Kanal und den Pazifischen Ozean. 

Der Panama-Kanal verbindet den Atlantik mit dem Pazifik und durchschneidet dafür die Landmenge von Panama. Der Panama-Kanal ist 81,6 Kilometer lang und hat drei Schleusenanlagen, mit denen ein Höhenunterschied von 26 Meter überwunden werden muss. Um den Panama-Kanal zu durchfahren werden ungefähr 15 Stunden benötigt. Wegen des starken Verkehrs dauert heute die Durchschnittsfahrzeit 24,6 Stunden. Der Panama-Kanal wurde am 15. August 1914 eröffnet und war das bis dahin größte und teuerste Bauwerk überhaupt. Ohne den Bau des Kanals war vorher die schnellste Schiffsverbindung von der amerikanischen Ostküste zur Westküste der Weg um die Spitze Südamerikas, welche eine sehr lange und gefährliche Route war. Die Durchfahrt durch die Schleusenanlagen des Panama-Kanals ist dagegen zügig und sicher, kostet aber auch einiges. Beidseitig angebrachte Zahnradbahnen gewährleisten , dass die Schiffe von jeweils zwei Zahnradlokomotiven, den so genannten Mulis, auf der linken und rechten Seite des Kanals durch die Schleusen geschleppt bzw. gegen Strömungen in der Schleusenkammer stabilisiert werden beim Wassereinlass und Wasserablass. Nicht zu vergessen – Alleine in der Bauzeit von 1881 bis 1889 starben bei dem Bau 22.000 Arbeiter (7,5 Menschenleben pro Tag) in der  Sumpflandschaft an Gelbfieber und Malaria. Auf Anraten französischer Ärzte wurde 1883 beim Bau des Kanals angeordnet zum Schutz vor Malaria die Pfosten der Betten der Arbeiter in Wassereimer zu stellen. Nur leider wurden allerdings die Eimer zu Brutstätten der Malariamücken, wodurch sich die Krankheit rasend schnell ausbreitete. Der Bau musste nicht zuletzt auch deshalb abgebrochen werden bevor die arbeiten 1904 von den USA wieder aufgenommen wurden. Während der Bauarbeiten von 1906 bis 1914 starben „nur noch” 5.609 Arbeiter an Unfällen und Krankheiten (noch etwa 1,9 Todesfälle pro Tag).

Von Panama City habe ich noch einen kleinen Tagesausflug nach El Valle de Anton gestartet. El Valle ist eingebettet in einem riesigen Krater eines erloschenen Vulkans. Da dieser aber wohl seit drei Millionen Jahren nicht mehr aktiv war besteht keine allzu große Gefahr für das Dorf. In El Valle habe ich mir die bekannten quadratischen Bäum angeschaut, musste aber mit meiner Fantasie schon kräftig arbeiten um zu erkennen das die Bäume quadratisch sein sollen. Danach ging es ab zum schönen Wasserfall Chorro El Macho. Leider fing es dann zum Regnen an und ich konnte den Hügel La India Dormida nicht mehr besteigen, aber stattdessen habe ich mir noch den kleinen Kunstmarkt angeschaut bevor ich wieder zurück nach Panama City gefahren bin.

In Panama City habe ich nun die letzten Tage meiner Reise shoppend verbracht. Nun geht es noch für ein paar Tage wieder zurück nach Monterrey. Dort werde ich mich noch von meinen lieb gewonnen Freunden feucht fröhlich verabschieden. Somit werdet ihr mich ab Ende September wieder in Deutschland erreichen können.

Bilder gibt es natürlich auch wieder jede Menge. Einfach unter Mittelamerika den Ordner Reise Teil 5 anklicken. 

Und nun das letzte Mal Grüße von meinem Auslandsaufenthalt. Bis bald in Good Old Germany.