2012: Argentinien
Begonnen hat meine dreiwöchige Reise durch Argentinien in der Hauptstadt Buenos Aires. Der Name kommt von einer Schutzheiligen der Seefahrer, Santa María del Buen Ayre (englisch für Heilige Maria des Guten Windes), nach der die Gründer Buenos Aires benannten, um sich damit für die günstigen Wetterbedingungen auf der Anfahrt zu bedanken. Buenos Aires bildet den Kern einer der größten Metropolregionen Südamerikas. Der Großraum Buenos Aires hat in etwa 13 Millionen Einwohnern. Hier befinden sich fast alle wichtigen Institutionen des Landes und in der Metropolregion leben etwa ein Drittel aller Argentinier wohnt. In Buenos Aires habe ich im netten Hostel Obelisco, direkt neben dem eigentlichen Obelisco, im Stadtzentrum gelebt. Von hier aus konnte ich wunderbar mit der Metro in alle Stadtteile gelangen. Palermo Viejo war für mich einer der schönsten Stadtteile, mit seinen kleinen, aber lebhaften Märkten sowie den vielen kleinen Bars. Der Cementerio de la Recoleta war bisher der beeindruckendste Friedhof, den ich gesehen habe. Der Friedhof kam mir mit seinen Grabstätten in Form von kleinen Häusern fast eher vor wie ein kleines Dorf, mit dem Unterschied, das wohl die einzigen lebenden Einwohner Katzen waren. Natürlich gab es in der Welthauptstadt des Tangos auch jede Menge Tango-Shows zu sehen, aber von einem Tangokurs habe ich mit meinen zwei linken Füßen doch lieber abgesehen.
Einen Tag hatte ich auch die Gelegenheit genutzt nach Montevideo in Uruguay zu gelangen. Einerseits ist Montevideo die Hauptstadt vom Land Uruguay und andererseits auch noch die Hauptstadt der Staatengemeinschaft MERCOSUR (so in etwa die EU von Lateinamerika). Der Hafen in Montevideo ist zwar ein bisschen runter gekommen, hat aber trotzdem ein gewisses Flair. Ansonsten merkt man schnell das Montevideo eine aufstrebende Stadt ist mit einem sehr netten Stadtkern, jedoch lädt die Küste mit braunem Meerwasser nicht unbedingt zum Baden ein. Da empfiehlt sich wahrscheinlich eher Punto del Diablo im Osten des Landes. Dafür hat mir jedoch die Zeit gefehlt.
Nach meinem Tagesausflug nach Montevideo bin ich dann von Buenos Aires mit dem Bus Richtung Mendoza aufgebrochen. Nach einer Nachtfahrt von 16 Stunden bin ich „frisch ausgeschlafen“ dort angekommen, um am selben Nachmittag noch eine gemütliche Weintour zu absolvieren. Mendoza ist die Weinregion Argentiniens schlechthin und wenn man in Deutschland einen Wein aus Argentinien findet, wird dieser wohl aus dieser Gegend stammen. Leider hatte mein Backpack nur Platz für eine Flasche :-(. Neben dem genüsslichen Verzehr von Wein habe ich auch eine kleine Tour durch die Anden gemacht. Zum einen habe ich dabei die Puente del Inca gesehen, eine mit Schwefel überzogene Brücke bzw. Thermalbad, die früher einmal zu einer heute zerstörten Hotelanlage geführt hat. Zum anderen hatte ich auch die Gelegenheit den größten Berg auf dem amerikanischen Kontinent zu sehen, den Aconagua, mit seinen fast 7000 Metern über Normalnull.
Nach einem Ruhetag bin ich nach San Luis aufgebrochen. Dieses Mal ging die Fahrt auch lediglich sieben Stunden. San Luis war alles andere als eine Touristenhochburg. Die Stadt war sonntags menschenleer, die meisten Geschäfte hatten geschlossen und die Touristeninformation war zwar hilfsbereit, aber wusste nicht viel. Das lief hier mehr unter dem Motto: "Sie waren steht bemüht". Aus diesem Grund hegte ich schon Befürchtungen mein eigentliches Ziel, die Sierras de las Cascadas, nicht zu erreichen, da am Folgetag weder eine Tour angeboten wurde noch es den Anschein hatte, dass ich dies selbständig mit einem öffentlichen Bus bewerkstelligen konnten. Diese Herausforderung hat sich aber relativ schnell als unproblematisch herausgestellt, da es täglich eine Buslinie gab die hin und zurück fuhr. Mit viel Glück konnte ich dann am Eingang der Sierras de las Cascadas ein paar Schweizer auftreiben, so dass wir zusammen die erforderliche Personenzahl für eine Tour erreichten. Der ganze Aufwand wurde jedoch abschließend mit spektakulären Bildern entlohnt. Eine wirklich wunderschöne Gegend abseits des üblichen Touristenpfads. Zum Abschluss ging es dann noch mit den Schweizern zusammen zum Baden in einem Fluss, der so etwas ähnliches wie das öffentliche Schwimmbad vor Ort war. Kaum war ich wieder zurück in San Luis habe ich erfahren, das am Folgetag der Generalstreik "Gran Paro" ist, aufgrund dessen sämtliche Busse ausfallen würden. Spontan habe ich mich dann entschlossen mitten in der Nacht noch nach Cordoba zu reisen.
Cordoba ist eine pulsierende Studentenstadt sowie die zweitgrößte Stadt des Landes mit einem hohen Anteil deutscher Immigranten. Dies wird wohl auch der Grund sein warum es hier ein Oktoberfest gibt. An meinem ersten Tag in Cordoba bin ich einfach gemütlich durch die Stadt flaniert. Am Tag darauf bin ich in den nahgelegenen Ort Alta Gracia gefahren, um das in ein Museum verwandelte Familienhaus von Che Guevara zu besichtigen. Daneben gab es noch die Instancia Jesuitica, die definitiv auch einen Besuch wert war.
Im Anschluss bin ich mit dem Ziel Salta 13 Stunden lang im Nachtbus gen Norden gefahren. Diese Bevölkerungsstruktur weicht von der normalerweise sehr europäisch geprägten Bevölkerung ab und hat einen starken indigenen Einfluss. In erster Linie war Salta für mich der optimale Ausgangspunkt um die Region um Salta herum zu erkunden. Zusammen mit zwei Mädchen aus dem Hostel war auch das mieten eines Fahrzeuges in eine erschwingliche Preislage gerückt, denn hier muss ich doch einmal betonen, Argentinien ist alles andere als günstig. Am ersten Ausflugstag ging es Richtung bolivianische Grenze, genauer gesagt zu dem ausgetrockneten Salzsee, vor Ort "las Salinas" genannt, sowie den wunderschönen Andendörfern Pumarca und Humahaca. Zwei völlig unterschiedliche Sehenswürdigkeiten und jede auf seine Art und Weise total faszinierend. Allein die Fahrt durch die Andenwelt Richtung las Salinas ist für sich alleine schon atemberaubend, jedoch der Anblick dieser fast endlosen weißen Salzlandschaft, hat das Ganze noch getoppt. Die Dörfer in dieser Gegend haben mich vor allem durch ihre wunderschöne Lage in den Anden beeindruckt, in denen das Gestein der Anden die verschiedensten Farben annahm. Am zweiten Ausflugstag ging es nach Cachi, wobei wir die ersten zwei Stunden damit verbrachten durch wunderschöne Wolken zu fahren, die dann später auf dem Rückweg wohl eher Nebel waren, wodurch wir mehr als die doppelte Zeit benötigten. Oben angekommen konnten wir bei herrlichem Sonnenschein die Bergwelt mit ihren Kakteen und ihrer kargen Landschaft von ihrer schönsten Seite genießen. Cachi war ein sehr gemütliches Dorf, fast zu gemütlich für meinen Geschmack, lol. Hier hatte ich auch mal Talamares und Humitas probiert. Die waren unglaublich lecker und optisch wie überdimensionierte Bonbons verpackt. Wirklich sehr hübsch anzuschauen.
Zum Abschluss meiner Reise ging es mit einer Busfahrt von ziemlich genau 24 Stunden zu den Wasserfällen von Iguazú. Las Cataratas de Iguazú sind wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit Argentiniens und das zu Recht. An meinem ersten Tag bin ich auf der argentinischen Seite unter und über den riesigen Wasserfällen hin und her gewandert, bevor ich am zweiten Tag grandiose Panoramaaufnahmen auf der brasilianischen Seite machen konnte. Welche Seite einem besser gefällt ist wohl Geschmackssache. Mir selbst war die brasilianische Seite zu sehr mit Menschen überlaufen, wodurch die Schönheit der Natur nur bedingt genossen werden konnte. Naja, wenn man ein paar Bilder mit nach Hause bringt, kann man das ja zuhause nachholen.
Mit meiner letzten Nachtfahrt in einem Bus habe ich meine Rundreise in Buenos Aires mit insgesamt sehr schönen Erinnerungen abgeschlossen. Natürlich gibt es zu der Reise auch ein paar schöne Bilder auf meiner Website.