2013: Mekong
Meine Reise entlang des Flusses Mekong war hauptsächlich eine Reise durch Kambodscha, um jedoch einen günstigen Flug zu ergattern habe ich mich dazu entschlossen in Thailands Hauptstadt Bangkok zu starten. Ganz nebenbei hatte ich damit auch gleich die Gelegenheit diese Megametropole Südostasiens ein bisschen näher kennenzulernen. Gewohnt habe ich in Banglamphu, ganz in der Nähe von der Straße Th Khao San, die wahrscheinlich jedem Backpacker bekannt ist, der schon einmal in Bangkok war. Neben Hostels kann man hier auch viele Bars und Restaurants mit samt coolem Nachtleben genießen. Ein Tag nach meiner Anreise habe ich mir natürlich gleich die Innenstadt mit all Ihren Tempeln angesehen. Besonders hervorzuheben ist dabei die riesige Tempelanlage „Grand Palace“, die aus vielen wundervoll abwechslungsreichen Tempeln besteht. Ein Muss für jeden Besucher Bangkoks. Am gleichen Abend hatte ich sogar das Riesenglück das Spektakel des Laternenfests in Bangkok mitzuerleben, das genau einmal im Jahr stattfindet. Hierbei wird in einer Papierlaterne, die nach unten offen ist, eine Kerze angezündet, wodurch die Laterne beginnt in die Luft zu steigen. Herrlich anzusehen, wie tausende Laternen gleichzeitig über die Stadt schweben.
Um nach Siem Reap bzw. Angkor Wat zu kommen habe ich mich entschlossen den Grenzübergang in Poipet zu benutzen, der alles andere als angenehm zum Durchreisen war. Allein mein Reiseführer hat eine Seite über diesen Grenzübergang geschrieben, die neben dem eigentlichen Ablauf, auch voll gespickt mit Warnsignalen war. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen in einem seriösen Hostel eine komplett geplante Reise von Bangkok bis nach Siem Reap zu buchen. Diese war zwar ein bisschen teurer, jedoch musste ich mir auf der Reise keine Sorgen mehr machen. Ganz im Gegenteil zu anderen Personen auf der Reise, die mir am Anfang noch berichteten wie günstig alles ist... bis sie zur Grenze kamen und für alles Extra zahlen mussten. Angekommen im kleinen Städtchen Siem Reap wurden man auch gleich von einer Horde Tuk-Tuk-Fahrer überfallen, jedoch war die Fahrt mit ein paar Backpackern aus dem Bus durchaus erschwinglich. In Siem Reap angekommen haben wir mit dem Fahrer auch gleich eine Tour für den nächsten Tag zur verlassenen Stadt Angkor Wat vereinbart. Die Fahrt ist zwar auch mit dem Fahrrad möglich, aber am ersten Tag wollten wir auch ein paar Tempel besichtigen, die ein bisschen weiter weg waren. Am zweiten Tag ging es dann mit dem Fahrrad los. Zu Fuß ist die Stadt allerdings unangenehm zu besichtigen. Angkor Wat ist nur ein Teil der viel umfassenderen Gesamtanlage Angkor mit seiner Vielzahl von historischen Bauensembles, von denen Angkor Thom das größte ist. Wie auch die anderen großen Tempelareale in Angkor, war Angkor Wat von Siedlungen umgeben. Stein als Baumaterial war allerdings religiösen Bauwerken vorbehalten, weshalb von den weltlichen Bauten, auch den Residenzen der Herrscher, keine erhalten sind. Dementsprechend liegt alles im grünen und von einer Anlage bis zur nächsten kann man durchaus mal ein paar Kilometer unterwegs sein. Aufgrund häufiger Angriffe, jedoch nicht zuletzt aus handelspolitischen Gründen, wurde das Zentrum des Khmer-Reiches nach Süden, in die Region des heutigen Phnom Penh verlegt. Angkor wurde jedoch nicht vollständig verlassen. Der Niedergang der Stadt Angkor, nicht des Khmer-Reiches, war also vor allem eine Folge der Verschiebung der wirtschaftlichen – und damit politischen – Bedeutung gewesen, da Phnom Penh zu einem wichtigen Handelszentrum am Mekong wurde.
Anschließend ging es mit einer Bootsreise nach Battambang. Die Mehrkosten für die Bootsfahrt haben sich auf jeden Fall gelohnt, wo kann man sonst noch auf dem Wasser schwimmende bzw. auf Holzpfählen stehende Häuser beobachten. Unbedingt ein Muss wenn man schon einmal in der Gegend ist. Battambang ist ein süßes kleines Städtchen und nicht allzu touristisch. Hier habe ich eine vollgepackte Tagestour gemacht und ratet Mal mit was... ja klar, mit einem Tuk-Tuk. Zu Beginn des Trips sind wir auf einem Bambus-Zug (ein Stück Brett mit Bootsmotor und vier Rädern) ein paar Kilometer durch die Gegend geschaukelt. War ein riesen Spaß. Anschließend haben wir zwei kleine Buddha-Tempel besucht, bevor wir in der Gedenkstätte Killing Cave waren, in der in der Zeit von Diktator Pol Pot die politischen Gegner zu Hunderten lebendig hinunter gestoßen wurden. Aufgrund der Massen an Toten sind beim Aufprall viele Menschen erst nach sehr langem Leiden gestorben. Ein sehr trauriger Teil der neueren Geschichte Kambodschas. Abschließend haben wir die Tour mit einer beschaulichen Fledermaushöhle ausklingen lassen. Genau zur Dämmerung haben dann Millionen von Fledermäusen in einem Schwarm die Höhle verlassen und den Himmel noch mehr verdunkelt. Unglaublich!
Danach ging es weiter nach Sihanoukville, ein sehr touristischen Partystädtchen, das schön am Meer gelegen ist. Ich war ein bisschen Abseits vom Trubel an der Otres Beach. Mit der Besitzerin des Hostels und ihrem Freund bin ich dann abends ins Zentrum loszogen. Da die Herrschaften schon ein bisschen älter waren, haben sie mir den ganzen Abend davon berichtet wie sich alles hier in den letzten Jahren verändert hat. Es war ein sehr netter Abend und ein bisschen wie eine Reise in die Vergangenheit. Am Tag darauf ging es mit einem „Abenteurerboot“ (ein nachgebautes Piratenschiff) auf die kleine Insel Ko Rong Samloem. Eine wirklich schöne Bootsfahrt mit netten Leuten und Live-Musik. Auf der Insel habe ich dann auch ein paar Stündchen Entspannung gefunden um mich von meiner bisherigen Reise zu erholen.
Ein Tag später ging es dann schon nach Kampot. Hier habe ich einen Tagesausflug zur Bokor Hill Station gemacht, bei der man ein altes, nie fertiggestelltes Kasino bewundern kann. Bokor Hill Station wurde zwischen 1921 und 1924 von der französischen Kolonialherrschaft errichtet. Hier fanden die Franzosen ein mildes Klima vor und konnten sich vor den ungesunden Witterungsbedingungen in Phnom Penh flüchten. Vor allem französische Kolonialoffiziere mit ihren Familien verbrachten hier ihre Freizeit und Urlaube. Neunhundert Bauarbeiter ließen in den neun Monaten des Baus der Anlage auf diesem abgelegenen Berg ihr Leben. Das Herzstück des Ortes war das große Bokor Palace Hotel & Casino. Etwa 10 km vor Bokor Hill Station gibt es den Black Palace. Hier hatte König Sihanouk einen kleinen Sommerpalast, welcher bereits vor Jahrzehnten verlassen wurde. Gegend Abend hab ich dann noch beim Sonnenuntergang eine gemütliche Bootsfahrt in Kampot gemacht.
Von Kampot ging es in das nicht allzu weit entfernte Kep. Hier war ich gemütlich wandern im National Park und habe einen kleinen Bootsausflug zu Rabbit Island gemacht. Die Insel war nicht so groß, deswegen war die Basisidee einfach ganz gemütlich einmal um die Insel herum zu wandern, dass aber irgendwann der Weg ziemlich matschig sein könnte, wurde leider vergessen zu erwähnen. Trotzdem oder genau deswegen war es eine gute Gelegenheit ein paar nette Leute kennenzulernen. Zusammen ist es einfach schöner sich durch den Matsch zu wühlen. ;-)
Die letzte Station in Kambodscha war die Hauptstadt Phnom Penh. Wie bereits in Bangkok gab es hier einen “Grand Palace”, auch sehr sehenswert, aber doch nicht ganz so beeindruckend wie der in Bangkok zu Beginn meiner Reise. Wohl einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kambodscha waren für mich die Besichtigung der Killing Fields und Prison S21. Die Killing Fields sind vergleichbar mit den Konzentrationslagern in Deutschland. Das so etwas im Anschluss an den zweiten Weltkrieg noch einmal stattfinden konnte hat mich traurig gestimmt. Nach dem Fall Phnom Penhs evakuierten die Roten Khmer unter Führung von Pol Pot die etwa 2,5 Millionen Einwohner, so dass die Stadt fast menschenleer war. Die Roten Khmer rechtfertigten die Evakuierungen damit, dass es nicht möglich sei, den Transport einer ausreichenden Menge Nahrungsmittel für die zwischen zwei bis drei Millionen zählende Stadtbevölkerung zu organisieren. Weiter wurde argumentiert, dass man nicht die Lebensmittel zu den Menschen, sondern die Menschen zu den Lebensmitteln bringen müsse. Ähnliche Evakuierungen wurden in Battambang, Kampong Cham, Siem Reap, Kampong Thom und in anderen Städten durchgeführt, mit dem Ziel das Land in eine Nation der Landarbeiter verwandeln. Während der Märsche aus den Städten und der anschließenden Zwangsarbeit in den kollektivierten Agrarbetrieben starben viele Kambodschaner an Krankheiten und Hunger. Zehntausende wurden als „Feinde der Revolution“, oft aus nichtigem Grunde oder wegen kleinster Vergehen, hingerichtet. In der knapp vierjährigen Diktatur der Roten Khmer starben so schätzungsweise zwei bis drei Millionen Kambodschaner.
Meine Reise ging daraufhin mit einer weiteren Bootsfahrt Richtung Ho Chi Minh City (früher Saigon) in Vietnam. Hier habe ich noch zwei Tagestouren veranstaltet. Einerseits ging es auf einem Bootstrip ins Mekongdelta, mit einer anschließenden Fahrradtour. Andererseits habe ich am Folgetag noch die Tunnel von Củ Chi besucht, welche ein Tunnelsystem darstellen, in dem sich vietnamesische Partisanen im Vietnamkrieg von 1960 bis 1975 versteckt hielten. Das Tunnelsystem war insgesamt mehr als 200 km lang und reichte bis direkt unter das Hauptquartier der amerikanischen Truppen. Unter der Erde waren letztendlich ganze Städte entstanden mit Schulen, Lazaretten, Büros und Schlafgelegenheiten. Die unterirdischen Gebäude waren durch Tunnel von ca. 80 cm Höhe und 60 cm Breite verbunden. Als Eingänge dienten mit Grasbewuchs und Laub getarnte Klapptüren. Die Eingänge waren zudem durch einfache, aber wirkungsvolle Fallen wie Bambusspieße gesichert.
Jede Menge Fotos gibt es natürlich auch zum kompletten Reisebericht.