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In Peru begann mein Abenteuer in der Hauptstadt Lima, einer der trockensten Städte der Welt und das obwohl es morgens jede Weile bewölkt ist. Mein nettes kleines Hostel war im Stadtteil Miraflores ganz in Küstennähe gelegen. Am ersten Tag habe ich diesen Teil der Stadt zu Fuß erkundet und auch die zwischen 200 – 700 vor Christus erbaute Ruine „Huaca Pucllana” besucht. Die Ruine stammt noch aus der Vorinkazeit und ist ein Art Pyramide, die aus Millionen kleinen Lehmziegeln besteht. An diesem Bauwerk wurde ganz bestimmt ein paar Jahrhunderte gewerkelt. Am Tag darauf bin ich durch das Stadtzentrum geschlendert und hatte das Glück eine Kirchenmesse zu sehen, bei der eine Jesusstatue in Begleitung von Musik und zig Menschen durch die Stadt getragen wurde. Am Abend habe ich mich dann mit ein paar Leuten in meinem Hostel zusammen geschlossen um auf das Food Festival „Mistura“ zu gehen. Das Festival findet einmal im Jahr für eine Woche in Lima statt und zählt zu den größten Lateinamerikas. Das Essen war dementsprechend auch sehr lecker, vor allem gegrilltes Alpacaherz war unvergesslich, kein Wunder das selbst Peruaner hierfür eine halbe Stunde angestanden sind.

Meine zweite Etappe war Arequipa, das mit seinen ca. 2.300 Höhenmeter schon "ein bisschen" höher gelegen war als Lima. Gleich nach meiner Ankunft habe ich mich aufgemacht das Stadtzentrum mit seinen kolonialen Bauten zu bewundern, wobei mir die Kathedrale am besten gefallen hat, von welcher man auch einen wunderbaren Ausblick auf die nahegelegene Bergwelt der Anden hatte. Am nächsten Tag oder besser gesagt so um drei Uhr in der Nacht habe ich mich zum Colca Canyon aufgemacht. Das Colca-Tal ist eine Schlucht ca. 100 km nördlich von Arequipa. Es ist, je nachdem ob man vom höchsten Berggipfel nahe der Schlucht aus bis zum Río Colca misst oder vom Rand der Schlucht, 3.269 m bzw. 1.200 m tief. Der Grand Canyon ist dagegen "nur" etwa 1.800 m tief. Damit ist der Cañón del Colca der zweittiefste Canyon der Welt. Hier habe ich eine zweitägige Wanderung absolviert. Nachdem wir früh morgens am ersten Tag Kondore sehen konnten ging es zu Fuß hinab ins Colca-Tal. Hier haben wir in einem kleinen Dorf genächtigt, bei dem wir die Gelegenheit hatten in "heißen" Quellen zu baden. Leider war das Wasser jedoch eher lauwarm. Am nächsten Tag ging es dann in einem dreistündigen Marsch mühsam wieder ca. 1.000 Höhenmeter hinauf, jedoch wurden wir mit einem weiteren herrlichen Ausblick auf das Colca-Tal belohnt. Abschließend haben wir noch einen kurzen Blick auf ein anderes Tal circa eine Autostunde entfernt geworfen, in dem der Amazonas entspringt. Wieder zurück in Arequipa haben wir uns dann abends noch mit einem lecker gegrilltem Meerschweinchen belohnt. Im wahrsten Sinne des Wortes klein, aber fein.

In großen Schritten ging nun weiter in Richtung meines großen Zieles Machu Picchu, aber dafür musste ich erst einmal in Cusco, der Hauptstadt des Inkareiches, eines Pause einlegen, um die nötige Tour zu organisieren. Ganz nebenbei ist Cusco absolut sehenswert und somit ein guter Ausgangspunkt, um sich hier ein paar Tage zu akklimatisieren. Dies ist besonders wichtig, wenn man den Inka- oder Salcantay-Trail nach Machu Picchu machen möchte und vorher nicht die Gelegenheit hatte sich an die Höhe zu gewöhnen. Den Inka-Trail, die berühmteste Route nach Machu Picchu, muss man bereits mehr als fünf Monate im voraus buchen und ist auch dementsprechend teuer. Aus diesem Grund habe ich mich auf die weniger touristische, günstigere, aber auch anstrengendere Reise über den Salcantay (6264m) begeben. Der Salcantay wird meist als "wilder Berg" übersetzt. Die Inka sollen geglaubt haben, dass der Berg eine Art Gott für Fruchtbarkeit und Wetter in der Region war, der das Gebiet westlich von Cusco kontrollierte. Nach einem Tag Sightseeing ging es dann auf mein fünftägige Wanderung Richtung Machu Picchu. Begonnen hat es mal wieder mitten in der Nacht. Gegen drei Uhr wurde ich abgeholt und zusammen mit acht anderen ging es dann erstmal zwei Stunden mit einem Kleinbus zum Startpunkt. Die ersten anderthalb Tage sollten die anstrengendsten werden, da es nur bergauf ging. Das erste Basislager war am Fuße des Salcantay, wobei es gegen Nacht fast null Grad wurde. Am nächsten Morgen kam das schwerste Stück, da ging es die letzten 800 m hinauf Richtung Salcantay-Pass, insgesamt bis auf 4.700 m. Im Anschluss ging es wieder gemütlich für die nächsten anderthalb Tage bergab, wobei wir am Ende des dritten Tages auch die Gelegenheit hatten wunderbar erholsame heiße Quellen zu besuchen. Am vierten Tag habe ich die Wanderung ein bisschen abgekürzt, um auf ewig langen Seilen Canopy zu machen. Das war ein Riesenspaß, vor allem hatte man, vorausgesetzt man wollte, die Gelegenheit sich falsch herum an das Seil zu hängen, um anschließend wie Superman zu fliegen. Danach ging es dann noch für eine Nacht zum kleinen Städtchen Aguas Calientes am Fuße von Machu Picchu, um die Ruinenstadt als Höhepunkt der Reise am letzten Tag des Trips anzuschauen. Machu Picchu (deutsch alter Gipfel) ist eine gut erhaltene Ruinenstadt in Peru. Die Inkas erbauten die Stadt im 15. Jahrhundert in 2360 m Höhe. Genau wurde die Stadt einer Theorie zufolge um 1450 auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacútec Yupanqui erbaut, der von 1438 bis 1471 regierte. Er schuf die Grundlagen für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches und führte den Kult um den Sonnengott Inti ein. Die alten Ruinen zu sehen war echt genial, wobei weniger die Ruinen selbst das einzigartige waren, sondern viel mehr die Lage der Ruinen auf der Spitze eines Berges inmitten von Wolken erbaut. Echt verrückt diese Inkas. Abends ging es dann mit dem Zug wieder zurück nach Cusco. Der eine oder andere wundert sich nun vielleicht warum ich denn hingelaufen bin wenn es doch einen Zug gibt. Ja, das habe ich freiwillig gemacht. ;-)

Nach insgesamt sieben Tagen wandern (Colca Canyon und Salcantay), habe ich es in Puno ein wenig ruhiger angehen lassen. Puno ist auf ca. 3.800 m Höhe am See Titticaca gelegen. Der Titicacasee (spanisch Lago Titicaca) ist mit einer Fläche von 8.288 km² der größte See Südamerikas, 15,5 mal größer als der Bodensee. Hier habe ich einen zweitägigen Bootsausflug gemacht. Einerseits haben Ureinwohner, genauer gesagt die Urus, auf schwimmenden Inseln aus Totora-Schilf ihre Art zu leben vorgestellt und andererseits habe ich alte Ruinen (kleinere Tempelanlagen) auf zwei Inseln angeschaut, wobei ich dabei eine Nacht bei einer Gastfamilie übernachtet habe. Zurück in Puno habe ich noch mit einer netten Dame aus Chile, die ich auf dem Trip kennengelernt habe, einen Kurzausflug zu einem uralten Friedhof gemacht, die Tumbas de Sillustani. Hier gab es mehrere kleine Türme, die unten einen winzigen Eingang hatten. Bin mir bis heute noch nicht sicher, ob das für die Toten als Eingang oder Ausgang bestimmt war.

Die Nazca-Linien sind riesige Scharrbilder (Geoglyphen) in der Wüste bei Nazca und Palpa in Peru. Benannt sind die Linien, die Wüste und die Kultur nach der unweit der Ebene liegenden Stadt Nazca. Die Nazca-Ebene zeigt auf einer Fläche von 500 km² schnurgerade, bis zu 20 km lange Linien, Dreiecke und trapezförmige Flächen sowie Figuren mit einer Größe von zehn bis mehreren hundert Metern, z. B. Abbilder von Menschen, Affen, Vögeln und Walen. Nur war das für die Menschen gar nicht so einfach zu erschaffen, da die all das selbst gar nie sehen konnten. Gott sei dank hatte ich den Vorteil einen Platz in einem Flugzeug zu buchen, obwohl es dann immer noch recht schwer war all die Abbilder zu erkennen, aber meistens ist es doch ganz gut gelungen. Andere Personen in dem Fünf-Personen-Flieger hatten da weniger Glück. Das lag aber hauptsächlich daran, dass nicht alle die vielen Bewegungen des kleinen Fliegers gut vertragen haben. Die deutsche Wissenschaftlerin Maria Reiche hat auch 50 Jahre ihres Lebens am Anfang des 20. Jahrhunderts der Erforschung dieser Linien gewidmet. Als dank wurde das süße kleine Planetarium in der Stadt nach ihr benannt. Dies hat zwar nur einen Diaprojektor gehabt, war aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Zudem gab es noch ein Teleskop mit dem man einen Blick auf den Mond werfen konnte. Am darauffolgenden Tag habe ich noch eine verrückte Tour mit dem vor Ort selbstgebauten geländetauglichen Buggy (Platz für so neun Personen) gemacht. Neben der Besichtigung einer uralten Wasserquelle sowie Pyramide und eines Wüstenfriedhof, sind wir gegen Ende noch mit nachgebauten Snowboards die Sanddünen hinunter geboardet. Ein einmaliges Erlebnis, nur vielleicht manchmal ein klein wenig schmerzhaft.

Zu guter letzt ging es noch nach Ica oder besser gesagt in die wenige Kilometer auswärts liegende Oase Huacachina, die auch auf der Rückseite des 50-Soles-Scheines abgebildet ist. Hier habe ich einen Tag gechillt, damit ich auch ein bisschen erholt aus meinem Urlaub zurückkomme. Anschließend ging es noch zu einem traumhaften Tagesausflug in den Paracas National Reserve. Die Landschaft ist eine von mir nie gesehene Kombination aus Wüstenlandschaft und rauschendem Meer. Ein Genuss für den der es mag.

Abschließend ging es für ein bisschen Shopping und für meinen Rückflug wieder zurück nach Lima. Was mir bleiben sind wundervolle Erinnerungen und ein paar Bilder, wie immer natürlich auch auf dieser Website.